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2020

12. April

Tulpenzeitbeginn

Goethes Osterspaziergang! Da passt nicht mehr alles in das heutige Jahr.
Vom Eise befreitder alte Winteran Blumen fehlt’s im Revier“ – buntes Gewimmel“ … Und trotzdem trifft das Gefühl im Kern doch zu.

Vor dem Tor

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.

Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden:
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.

Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!

(Johann Wolfgang von Goethe, Faust I)

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22. März

Vom Samen zum Sonnenblumengrün

… tröstliche Zeilen Hölderlins. Gefunden in „Das große Buch der Sprossen und Keime“.

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2020

15. März

Auf den Podcast „The End“ bin ich, mehr oder weniger zufällig, vor einigen Wochen gestoßen und fand die verschiedenen Gespräche zum Thema Tod sehr spannend. Am meisten hat mich bis jetzt Madeleine Wehle berührt.

Gefreut habe ich mich, dass nun eine 2. Staffel auf radio eins folgt und noch mehr neugierig hat mich der neueste Gast gemacht. Sarah Kuttner erzählt u.a. über ihr aktuelles Buch „Kurt“, indem es um den Tod eines Kindes geht, der damit verbundenen Trauerbewältigung, die sowieso immer sehr unterschiedlich sein kann und noch mehr innerhalb einer modernen Patchworkfamilie.

Von dem Buch habe ich schon vor einem Jahr „gehört“, als sich Melanie Garanin in einem Blockbeitrag „mit Pickeln sehr weit aus dem Fenster lehnend“ geäußert hat. Ich selbst hatte das Buch nie in der Hand, sicherlich auch wegen dieser Kritik. Das Interesse an „Kurt“ konnte Sarah Kuttner bei mir auch nach diesem Podcastbeitrag nicht steigern. Man muss Sie wahrscheinlich mögen oder eben auch nicht.