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Adventskalender 2019

24. Dezember

Das ist das letzte (offizielle) Türchen meines – aus der Laune heraus geborenen – Adventskalenders.

Ich bin schon ziemlich stolz auf mich. Einerseits, dass ich durchgehalten habe. Da habt ihr einen entscheidenden Anteil daran, denn ein Adventskalender wäre sinnlos, wenn niemand die Türchen öffnen würde.

Andererseits freue ich mich, über jedes einzelne Bild, was entstanden ist. Ich habe mich damit selbst jeden Tag überrascht. Eine breite Palette an Themen sind verbildlicht. Glück, Freude, Liebe, Tod, Trauer, Sehnsucht, Freiheit … und für heute, dachte ich, wäre Hoffnung passend. Daher gibt es ein Bild zum Lied „Hoffnungsmaschine“ von Erdmöbel & Judith Holofernes.

Viel Spaß beim (laut) hören!

Frohe Weihnachten 2019!

Nachtrag: Ich frage mich schon seit gestern, welches Türchen Euch wohl am Besten gefallen, bewegt oder was auch immer hat. Wenn ihr Lust dazu habt, dann teilt es gern. Ich würde mich sehr darüber freuen!

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Adventskalender 2019

23. Dezember

Die Engellieder von Rainer Maria Rilke. Ein so wunderbares, sanftes Gedicht über Liebe, Wehmut und Freiheit. Melanie Garanin hat es bereits mehrmals (hier und hier) schon so wunderbar illustriert.

Engellieder

Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen,
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.

Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, –
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt …

Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht,
kann er frei seine Flügel entfalten
und die Stille der Sterne durchspalten, –
denn er muss meiner einsamen Nacht
nicht mehr die ängstlichen Hände halten –
seit mich mein Engel nicht mehr bewacht.

(Rainer Maria Rilke)

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Adventskalender 2019

22. Dezember

Dezember

Das Jahr ward alt. Hat dünnes Haar.
Ist gar nicht sehr gesund.
Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.
Kennt gar die letzte Stund.

Ist viel geschehn. Ward viel versäumt.
Ruht beides unterm Schnee.
Weiß liegt die Welt, wie hingeträumt.
Und Wehmut tut halt weh.

Noch wächst der Mond. Noch schmilzt er hin.
Nichts bleibt. Und nichts vergeht.
Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.
Nützt nichts, dass man’s versteht.

Und wieder stapft der Nikolaus
durch jeden Kindertraum.
Und wieder blüht in jedem Haus
der goldengrüne Baum.

Warst auch ein Kind. Hast selbst gefühlt,
wie hold Christbäume blühn.
Hast nun den Weihnachtsmann gespielt
und glaubst nicht mehr an ihn.

Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag.
Dann dröhnt das Erz und spricht:
„Das Jahr kennt seinen letzten Tag,
und du kennst deinen nicht.“

(Erich Kästner)